"Die Kirchen sollten sich nicht zu allen aktuellen Fragen äußern und sich zu einer Art Nebenregierung aufschwingen", sagte Nicolaus Fest, stellvertretender Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, auf der Veranstaltung "Dialog in Grafenberg".
Er halte nichts davon, wenn sich die Kirche zu Themen wie Atomkraft, Klimawandel oder der Gesundheitsreform äußert. Das sollte sie lieber den Journalisten überlassen. "Ich als Gläubiger erwarte von der Kirche Antworten auf grundsätzliche Fragen wie Leben und Tod", führte Fest weiter aus. "Sie sollte sich zu ihren ureigensten Themen äußern."
Der Hamburger Journalist sprach vor rund 70 Teilnehmern im
Pfarrsaal der Kirchengemeinde St. Ursula über das Thema "Hat
die christliche Botschaft keinen Platz mehr in den Medien?" Und
er verneinte die Frage ganz klar: Allein in
den vergangenen sechs Wochen seien rund 200 Artikel mit
christlichem Bezug in deutschen Tageszeitungen erschienen. Er
verwies beispielsweise auf die Rubrik "Was würde Jesus sagen?"
in der Berliner Zeitung "B.Z." oder die Gewissensfragen im
Magazin der "Süddeutschen Zeitung". Auch "Bild" berichte
regelmäßig über
christliche Themen: Zur Fastenzeit etwa brachte sie religiös bekennende Deutsche, zu seinem 80. Geburtstag nannte Papst Benedikt XVI. die zehn Regeln für ein gotterfülltes Leben in der Boulevardzeitung. "Dass christliche Werte in Medien nicht ausreichend beachtet werden, kann keiner wirklich behaupten", sagte Fest.
(Annette Rueß)