"Die Eltern und häufig auch die Großeltern sind die ersten Priester ihrer Kinder", sagte Johannes Röser, Chefredakteur der katholischen Wochenzeitschrift "Christ in der Gegenwart", auf einer gemeinsamen Veranstaltung der ASG und des Fördervereins St. Ursula. Er halte es für sehr wichtig, dass wir schon Kleinkinder in den Glauben einführen und sie ahnen lassen, es gibt etwas Größeres als den Mensch. "Wir müssen den Kindern helfen, eine eigene Frömmigkeit zu erlernen", führte Röser weiter aus.
Der Freiburger Theologe referierte vor rund 40 Teilnehmern im Pfarrsaal der Kirchengemeinde St. Ursula aus seinem Buch "Mut zur Religion. Erziehung, Werte und die neue Frage nach Gott". Dabei betonte er die Zusammenhänge zwischen Bindung, Religion und den Erkenntnissen der modernen Hirnforschung: Der Aufbau des Gehirns hänge von der Bindungsfähigkeit zwischen Kind und Eltern ab. Wer eine Grundgeborgenheit spüre, verbessere sein Denken, seine Lernfähigkeit sowie seine emotionale und soziale Kompetenz. "Diese Erkenntnisse sollten wir auch bei der religiösen Erziehung berücksichtigen", meinte Röser.
Der Vater von vier Kindern diskutierte die Frage "Wie kommt Gott in den Kopf des Kindes?" Röser ging davon aus, dass bereits Kleinkinder so etwas wie Andacht beim Spiel oder in der Kommunikation mit den Eltern erfahren. "Andachts- oder Geborgenheitsmomente können zu einem ersten transzendentalen Erfahren führen", sagte der Journalist.
(Annette Rueß)